Dieser Blog zeigt den Entstehungsprozess eines Buches für Handstrickanleitungen.

Alle Strickmodelle sind mit einer- beim Deutschen Patentamt geschützten- nahtlosen Schnitttechnik entworfen.


This blog shows the process of creating a book for hand knitting patterns.

All knitted clothes are designed by the seamless pattern system, protected at the German Patent Office.

Sonntag, 18. Januar 2015

Nahtlose Stricktechnik


Während meines Masterstudiums 
an der Hochschule Luzern/Schweiz 
entwickelte ich eine neue Schnitttechnik, 
die es erlaubt, ohne jegliche Nähte, 
Oberbekleidung herzustellen. 

Die Technik ist sowohl auf das Hand- 
als auch auf das Maschinenstricken anwendbar.

Das nahtlose Stricken, das heisst, 
dass keine einzige Naht mehr 
nach der Beendigung der Strickarbeit 
durchzuführen ist, erlangt in den letzten 
Jahrzehnten eine immer grösser 
werdende Bedeutung. 

Im Gegensatz zur geschneiderter Kleidung, 
ist es beim Stricken möglich dreidimensionale 
Formen zu erlangen, 
ohne eine einzige Naht auszuführen. 

Sowohl im industriellen Strickbereich 
- mit der Erfindung des WHOLEGARMENT®-System 
der Strickmaschinenfirma Shima Seiki 
(vorgestellt im Jahrt 1995) - 
als auch beim  Handstricken, werden 
die Maschenzu- und abnahmen dazu genutzt um nahtlos zu stricken.  



von der Theorie über Strickproben zumPrototypen

Bei meiner Schnitttechnik, die beim Deutschen Patentamt 
geschützt wurde, ist eine nahtlose Umsetzung 
sowohl in Runden als auch in Flachstrick möglich. 

Die menschliche Silhouette wird dabei 
rotierend eingekleidet und bietet somit 
ein breiteres Umsetzungsspektrum an Modellen. 

Im Gegensatz dazu ist in der Industrie bislang 
eine nahtlosen Umsetzung ausschliesslich beim Rundstricken 
bzw. einer tubulären Ausführung möglich 
(vgl. WHOLEGARMENT®/Shima Seiki bzw. knit and wear®/Stoll).

Durch mein vorhergehendes,
 mehrsemestriges Mathematikstudium 
und meine konzeptuelle, mathematische Denkweise, 
habe ich eine Stricktechnik entwickelt, 
die auf der Anwendung der verkürzten Reihen 
(im Industriebereich: das Spickelverfahren) basiert. 

Dabei werden einzelne Maschen/Maschenpartien 
einige Reihen nicht gestrickt, sondern verbleiben 
ungestrickt auf der Nadel bis sie zum einem späteren 
Zeitpunkt wieder abgestrickt werden. 


Prinzip der verkürzten Reihen gezeigt anhand eines Blatt Papieres 

Auf dem oberen Bild wird aufgezeigt

wie aus 2D Dreidimensionalität entsteht: 

1) das rote Dreieck wird ausgespart 
2) die beiden Strecken kommen aneinander
3) das Blatt Papier bekommt eine dreidimensionale Form


Das selbe Prinzip erzielt man, wenn man 

im Flachstrick verkürzte Reihen anwendet: 
je nachdem welche Dreiecke ausgespart werden, 
kommen unterschiedliche dreidimensionale 
Ausformung ins Gestrick. 




Dreidimensionalität entsteht durch Anwendung von 
unterschiedlichen Dreiecken mit genau vorher bestimmten Winkeln 


Während der Masterthesis habe ich 

eine umfangreiche Untersuchung durchgeführt, 
um viele Regelmässigkeiten und Algorithmen zu erfassen. 
Diese werden beim Entwurf und Erstellung 
von Kleidungsmodelle angewandt.


fünf Prototypen, die unterschiedliche Umsetzungsarten aufzeigen 


Der wesentliche Unterschied zwischen 
den einzelnen Prototypen bildet nicht nur 
die unterschiedliche Form der Kleidung, 
sondern die unterschiedlichen Anschlags- und Abkettkanten. 

Daraus resultiert die enorme Vielfältigkeit von sowohl 
konventionellen als auch individuellen Formen und Schnitten. 



Nahaufnahmen der Masterprototypen


Prämiert wurde die Technik durch 
den Schweizer Design Award und dem Heinrich Blanc Förderpreis.  


3 Kommentare:

  1. Hallo, bin durch Zufall auf Ihre Webseite gestossen und bin sehr beeindruckt. Ich freue mich schon auf Ihre weiteren Modelle und viel Erfolg bei der Veröffentlichung Ihres Buches!

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  2. Sehr faszinierend. Bin leider nicht so super fit im Stricken, aber die Idee, ohne Nähte zu arbeiten ist genial.
    So schöne Modelle!

    Ahoi,
    Sara

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